Großer Schiffsbug auf dem Meer, daneben springt ein Delfin aus dem Wasser.

Die Verschmutzung der Meere – insbesondere durch Plastikmüll – ist eine der größten globalen Umwelt-Herausforderungen unserer Zeit. Die internationale Seeschifffahrt stellt sich dieser Verantwortung seit Langem und unterliegt dabei einem weltweit einheitlichen und strengen Regelwerk: dem Internationalen Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe (MARPOL-Übereinkommen) der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO). Besonders relevant ist dabei Anlage V (Annex V), die sich mit der Vermeidung von Mülleinträgen ins Meer befasst.

Danach ist es weltweit ausnahmslos verboten, Plastikmüll und andere umweltschädliche Abfälle ins Meer einzuleiten. Verstöße gegen diese Vorschriften werden mit empfindlichen Strafen geahndet – auch in europäischen und deutschen Häfen, wo regelmäßige staatliche Kontrollen stattfinden.

Umsetzung an Bord
Jedes Handels- und Kreuzfahrtschiff muss über einen Müll-Managementplan verfügen. Dieser regelt die Sammlung, Trennung und Lagerung sämtlicher anfallender Abfälle. An Bord istv ein speziell beauftragter Offizier für die Einhaltung dieses Plans verantwortlich. Alle Besatzungsmitglieder werden entsprechend geschult.

Die Entsorgung des Mülls erfolgt ausschließlich an Land in dafür vorgesehenen Anlagen im Hafen. Ausnahmen gelten nur für bestimmte Speiseabfälle unter klar definierten Bedingungen. Bei jeder Entsorgung stellt der Hafen eine Empfangsbescheinigung aus, in der Art und Menge des abgegebenen Mülls dokumentiert sind. Zusätzlich führt jedes Schiff ein Mülltagebuch, das im Rahmen von Hafenstaatkontrollen jederzeit eingesehen werden kann.

Faire Regeln für alle
Die globale Geltungskraft der MARPOL-Vorschriften stellt sicher, dass gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Reedereien weltweit herrschen – unabhängig von Flagge oder Fahrtgebiet.

Die Hauptverursacher: Land, Fischerei und Freizeit
Angesichts der strengen Regelungen für die Seeschifffahrt verwundert es nicht, dass laut Umweltbundesamt rund 80 Prozent des Meeresmülls aus landseitigen Quellen stammen – etwa aus Flüssen, ungesicherten Mülldeponien in Küstennähe oder über Abwasser, das Mikroplastik aus Kosmetikprodukten, Reinigungsmitteln und Textilfasern ins Meer transportiert.

Auch Fischerei, Freizeitboote und Yachten tragen erheblich zur Verschmutzung bei, beispielsweise durch verlorene Netze, Leinen oder Ausrüstung. Diese Bereiche unterliegen nicht den MARPOL-Vorgaben, was ihre Umwelteinflüsse schwerer kontrollierbar macht.

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  • Portraitfoto Christian Naegeli

    Christian Naegeli

  • Portraitfoto Philipp Simmank

    Philipp Simmank

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