Deutsche Seeleute: Jobs mit Zukunft

Die hohe Qualität der von Deutschland aus angebotenen Seeschifffahrtsdienstleistungen bleibt ein entscheidender Wettbewerbsvorteil, um den uns andere Nationen zurecht beneiden, ein Schlüssel zur Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen maritimen Wirtschaft. Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Politik sind gemeinsam gefordert, die Wettbewerbsfähigkeit des Schifffahrtsstandortes Deutschlands auch zukünftig sicherzustellen. Wir sollten alles tun, um weiterhin junge Menschen für eine Karriere in der Seeschifffahrt zu begeistern.

Es braucht exzellent ausgebildete, hochqualifizierte und motivierte Mitarbeiter, um ein modernes Schiff zu steuern und wirtschaftlich sowie umweltgerecht zu betreiben. Der Job an Bord ist wesentlich komplexer geworden, die Anforderungen sind gestiegen. Wer einmal Kapitän oder Kapitänin auf einem Handelsschiff war, ist auch für höhere Managementaufgaben an Land bestens geeignet. Dies gilt genauso für den Leiter bzw. die Leiterin der Maschinenanlage. Es hat sich gezeigt, dass die Förderung der Qualifizierung von Seepersonal langfristig auch hochwertige Landarbeitsplätze erhalten und schaffen kann. Wer Seepersonal qualifiziert, dient dem gesamten maritimen Cluster. Das gilt insbesondere für eine Qualifizierung (nicht nur) der Mitarbeiter auf See und an Land für die anstehenden Herausforderungen der Digitalisierung und Dekarbonisierung.

Damit dies so bleiben kann, haben sich – gestützt durch eine breite politische Zustimmung auch im Deutschen Bundestag – die Partner des sogenannten „Maritimen Bündnisses“ verständigt, Ausbildung und Beschäftigung am Standort nachhaltig möglichst gut zu fördern. Wie ernst die Reeder dieses Bündnis nehmen, zeigt die Tatsache, dass sie sich trotz Krise seit dem Jahr 2013 dazu bereit erklärt haben, einen substanziellen finanziellen Eigenbeitrag für die Förderung von Ausbildung, Qualifizierung und Beschäftigung in der Seeschifffahrt aufzubringen: einen Beitrag von in den vergangenen Jahren insgesamt ca. 20 bis 30 Mio. Euro jährlich – insbesondere an die Stiftung Schifffahrtsstandort Deutschland, aber auch im Rahmen deutlich erhöhter Ausflaggungsgebühren.

Der Erfolg der verschiedenen staatlichen Maßnahmen und der Tätigkeit der Stiftung drückt sich in den trotz Krise insgesamt stabilisierten Zahlen von Auszubildenden und Beschäftigten in den seemännischen Berufen aus, die am Standort sozialversicherungspflichtig sind – obwohl die Anzahl der Schiffe in deutschen Registern in den vergangenen zehn Jahren erheblich zurückgegangen ist. Auch der Anteil der Schiffe bzw. unter deutscher Flagge betriebenen Tonnage in der deutschen Handelsflotte konnte seit dem Inkrafttreten der optimierten Fördermaßnahmen stabilisiert werden und hat sich zuletzt wieder leicht positiv entwickelt. Die deutschen Reeder sichern parallel zu den staatlichen Maßnahmen über die gemeinnützige Stiftung die nautische und technische Ausbildung und Qualifizierung von Besatzungsmitgliedern, die auf in deutschen Seeschiffsregistern eingetragenen Schiffen beschäftigt sind und die die deutsche Flagge oder eine sonstige EU-Flagge führen. Das System funktioniert.

Um die maritime Kompetenz in Deutschland zu erhalten und in Zukunft vielleicht sogar weiter steigern zu können, ist es unerlässlich, den Reedereien ein im internationalen Vergleich zumindest gleichwertiges und verlässliches Besteuerungsverfahren für Erträge aus der Seeschifffahrt zu bieten. Eine wesentliche Voraussetzung für Erhalt und Weiterentwicklung des Standorts ist und bleibt vor diesem Hintergrund die Tonnagegewinnbesteuerung für Handelsschiffe, die praktisch alle bedeutenden Schifffahrtsstandorte weltweit in der einen oder anderen Form bieten. Sie bleibt auch für die Zukunft eine wesentliche Säule.