27.09.24Hamburg

Weltweite CO₂-Abgabe für die Schifffahrt: Globale Verhandlungen starten

VDR-Chef Kröger: Effektiver Klimaschutz und fairer Wettbewerb erfordern international einheitliche Emissionsregeln

Die Weltschifffahrtsorganisation (IMO) beginnt in London mit den Verhandlungen, unter anderem über eine globale CO₂-Bepreisung für die Schifffahrt. Vom 30. September bis 4. Oktober 2024 diskutieren die Vertreter der 175 IMO-Mitgliedsstaaten insbesondere über ein international einheitliches System zur CO₂-Bepreisung, das spätestens 2027 in Kraft treten soll. Ein solches System kann wesentlich zur Erreichung der globalen Klimaziele beitragen, die darauf abzielen, den CO₂-Ausstoß der Schifffahrt bis 2050 auf null zu reduzieren.
 

Martin Kröger, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Reeder (VDR) begrüßt die Verhandlungen und betont die Notwendigkeit internationaler Emissionsregeln: „Es gibt über 60.000 Handelsschiffe, die 90 Prozent des weltweiten Handels transportieren; jährlich rund 11 Milliarden Tonnen Fracht. Die Weltflotte stammt aus mehr als 150 Nationen und ist auf allen Seewegen dieser Welt unterwegs. Um den Klimaschutz effektiv zu gestalten, sind daher weltweite Emissionsvorgaben unerlässlich.“
 

Einheitliche Regeln für die Schifffahrt sind zudem entscheidend, um Wettbewerbsverzerrungen zu verhindern: „Ein Flickenteppich regionaler CO₂-Vorgaben ist ein Hindernis für den globalen Handel. Deshalb muss die bereits bestehende CO₂-Bepreisung der EU, aber auch die übrigen an der Entstehung befindlichen Bepreisungsmodelle für CO₂-Emissionen rasch mit dem internationalen System harmonisiert werden, sobald es beschlossen ist“, so Kröger.
 

Der kürzlich von der EU-Kommission veröffentlichte Bericht von Mario Draghi, dem ehemaligen Präsidenten der Europäischen Zentralbank, unterstreicht die Notwendigkeit sicherzustellen, dass die EU im globalen Wettbewerb keine nachteiligen Rahmenbedingungen hat. Draghi hebt die führende Rolle der europäischen Schifffahrt hervor und weist zugleich auf die Dringlichkeit hin, Europa als Standort attraktiv zu halten. Deshalb gilt es, auf regionale Sonderregelungen zu Gunsten von internationalen Maßnahmen zu verzichten oder diese umfassend zu integrieren. „Um unseren Schifffahrtsstandort Europa wettbewerbsfähig zu halten, müssen wir akzeptieren, dass die internationalen Klimaschutzvorgaben für Schiffe von der IMO festgelegt werden. Einheitliche Regeln für alle sorgen dafür, dass auch unsere Reedereien im Bereich Klimaschutz wettbewerbsfähig bleiben,” betont Kröger.
 

Seit diesem Jahr ist der Schiffsverkehr in der EU Teil des Emissionshandels (EU-ETS), sodass Schifffahrtsunternehmen pro ausgestoßener Tonne CO₂ einen Preis zahlen. Dieser Preis verändert sich stetig und liegt aktuell bei rund 70 Euro. Die Türkei und auch das Vereinigte Königreich arbeiten ebenfalls daran, ein jeweils eigenes CO₂-Bepreisungssystem für die Seeschifffahrt einzuführen. Daher ist es für die Schifffahrtsindustrie von großer Bedeutung, dass die IMO ihren Zeitplan einhält und schnell konkrete Maßnahmen für eine global einheitliche Bepreisung von CO₂ verabschiedet.   Die Verhandlungen über die CO₂-Bepreisung der IMO dürften komplex und herausfordernd werden. „Wir sind uns der Schwierigkeiten bewusst, die diese Verhandlungen mit sich bringen, sind jedoch zuversichtlich, dass eine gemeinsame Lösung gefunden wird“, betont Kröger.

 

 

Über den Verband Deutscher Reeder
Der Verband Deutscher Reeder (VDR) vertritt die gemeinsamen wirtschafts- und sozialpolitischen Interessen der deutschen Reedereien auf der Ebene des Bundes und der Länder sowie gegenüber europäischen und internationalen Instanzen. Der VDR wurde 1907 gegründet und hat sich 1994 mit dem Verband der Deutschen Küstenschiffseigner zusammengeschlossen. Mit rund 200 Mitgliedern vertritt der VDR den größten Teil der deutschen Handelsflotte. Mehr Informationen unter www.reederverband.de.

 

Foto: Shutterstock, Sabavector – Adobestock.com


 
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