Eine Gruppe bewaffneter Huthi-Kämpfer steht in einer Reihe, hebt die Fäuste in die Luft und ruft Parolen. Sie tragen traditionelle Kleidung und Waffen, darunter Sturmgewehre und Jemenitische Jambiyas (gebogene Dolche). Der Himmel im Hintergrund ist klar und blau.

Der Verband Deutscher Reeder (VDR) verurteilt eine erneute Droh-E-Mail der Huthi-Miliz, die am 31. Juli 2025 an den Verband sowie mehrere Mitgliedsreedereien versendet wurde, aufs Schärfste. In der Mitteilung kündigen die Huthi gezielt Angriffe auf Handelsschiffe weltweit an.
 
In der E-Mail heißt es unter anderem: „Die jemenitischen Streitkräfte haben beschlossen, ihre militärischen Operationen auszuweiten und mit der Umsetzung der vierten Phase der Seeblockade zu beginnen. […] Diese Phase umfasst die Angriffe auf alle Schiffe von Unternehmen, die mit den Häfen des israelischen Feindes in Verbindung stehen – unabhängig von der Nationalität […] und an jedem Ort, der innerhalb der Reichweite unserer Streitkräfte liegt.“ Und weiter: „Alle Unternehmen […] werden aufgefordert, ihre Geschäfte mit den israelischen Feindhäfen einzustellen. Andernfalls werden ihre Schiffe […] überall dort angegriffen, wo sie sich erreichen lassen oder in Reichweite unserer Raketen und Drohnen befinden.“
 
Diese Drohung reiht sich ein in eine Serie ähnlicher Mitteilungen, die die Huthi bereits in den vergangenen Monaten gegenüber der Schifffahrt ausgesprochen haben. Neu ist jedoch die Ankündigung einer „vierten Phase“ ihrer militärischen Eskalation, in der sie ihre Drohungen ausdrücklich als Teil einer erweiterten Seekriegsstrategie bezeichnen und auf die zivile Schifffahrt weltweit beziehen, unabhängig von Flagge, Standort oder Fahrtgebiet der Schiffe.
 
„Dass die Huthi-Miliz seit über einem Jahr gezielt den internationalen Seehandel attackiert und weltweit für Instabilität sorgt, ist ungeheuerlich. Die Angriffe auf zivile Schiffe, die Erpressung über individuelle Droh-E-Mails und das bewusste Stören globaler Versorgungsrouten dürfen nicht zur neuen Normalität werden. Es gilt, die Handelswege wirksam zu schützen, mit klarer politischer Rückendeckung und, wo notwendig, auch verschärftem militärischem Schutz. Die Sicherheit von Seeleuten und die Stabilität des globalen Warenverkehrs müssen oberste Priorität haben“, betont VDR-Hauptgeschäftsführer Martin Kröger.
 
Die Drohung folgt auf eine Reihe tatsächlich ausgeführter Angriffe. Zuletzt wurden die Schiffe Magic Seas und Eternity C im Roten Meer in mehreren Wellen attackiert und versenkt.
 
Die Deutsche Marine rät weiterhin ausdrücklich von einer Passage durch die Meerenge Bab-el-Mandeb, das südliche Rote Meer und den Golf von Aden ab. Die aktuelle Entwicklung bestätigt die Einschätzung der sicherheitsrelevanten Risiken in dieser Region in eindrücklicher Weise.
 
Die meisten deutschen Reedereien leiten ihre Schiffe daher bereits seit über einem Jahr um die Südspitze Afrikas (Kap der Guten Hoffnung). Der Umweg bedeutet erhebliche Mehrkosten und eine um bis zu zwei Wochen längere Fahrtdauer – wird aber in Kauf genommen, um Besatzungen und Schiffe bestmöglich zu schützen.
 
Seit Ausbruch des Gaza-Krieges im Oktober 2023 wurden nach Angaben internationaler Beobachter nahezu 200 Handelsschiffe im Roten Meer durch Raketen, Drohnen oder Marschflugkörper der Huthis angegriffen. Mehrere Schiffe wurden versenkt, zahlreiche weitere schwer beschädigt. Seeleute verloren ihr Leben.


Über den Verband Deutscher Reeder
Der Verband Deutscher Reeder (VDR) vertritt die gemeinsamen wirtschafts- und sozialpolitischen Interessen der deutschen Reedereien auf der Ebene des Bundes und der Länder sowie gegenüber europäischen und internationalen Instanzen. Der VDR wurde 1907 gegründet und hat sich 1994 mit dem Verband der Deutschen Küstenschiffseigner zusammengeschlossen. Mit rund 200 Mitgliedern vertritt der VDR den größten Teil der deutschen Handelsflotte. Mehr Informationen unter www.reederverband.de.

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  • Portraitfoto Carsten Duif

    Carsten Duif