Umwelt- und Klimaschutz – auf gutem Kurs

Die Schifffahrt hat es wie keine andere Branche weltweit geschafft, bereits seit den 1950er-Jahren zahlreiche international gültige und effektive Maßnahmen zum Umweltschutz einzuführen.  Im Zentrum des maritimen Umweltschutzes stehen die MARPOL-Vorschriften der Weltschifffahrtsorganisation IMO, die den Umgang mit Öl, Chemikalien, Müll und Luftemissionen klar regeln. Von den 51 Vertragsinstrumenten zur Regulierung der internationalen Schifffahrt, die die IMO bisher angenommen hat, sind 21 direkt umweltbezogen.

Der VDR ist zusammen mit dem internationalen Dachverband ICS intensiv in die Diskussionen bei der IMO eingebunden, um die Vorschriften ökologisch und ökonomisch umsetzbar zu gestalten. Ziel bleibt es dabei stets, die Meeresumwelt intakt zu erhalten, Menschen und Umwelt vor Schäden zu bewahren und nachfolgenden Generationen einen möglichst unversehrten Planeten zu übergeben. 

Zu den aktuellen Herausforderungen - neben dem Klimaschutz und nach der Umsetzung der strengeren Grenzwerte für Schwefelemissionen ('Low sulfur') – gehört das „grüne“ Recycling von Schiffen. Mit der internationalen Hongkong-Konvention liegt bereits ein weitreichender Rahmen für bessere soziale und ökologische Bedingungen auf Recyclingwerften vor. Allerdings müssen immer noch genügend Regierungen von der dringend notwendigen Ratifizierung überzeugt werden.

Das Hauptaugenmerk liegt allerdings auf der Dekarbonisierung der Schifffahrt und der Erreichung der von der IMO gesteckten Klimazielen. Diese sehen eine schrittweise Reduzierung der CO2 Emissionen um mindestens 50% im Vergleich zu 2008, bis zum Jahr 2050 vor. Der VDR geht noch einen Schritt weiter und setzt sich gemeinsam mit der International Chamber of Shipping ICS für eine Reduzierung der CO2-Emissionen der Schiffe auf Netto-Null (Klimaneutralität) bereits im Jahr 2050 ein. In diesem Zusammenhang gilt es u.a., die Nutzung und Erforschung alternativer Schiffsbrennstoffe wie z.B. LNG Ammoniak oder Wasserstoff zu ermöglichen. 

Seitdem die Europäische Kommission im Dezember 2019 ihr Konzept zum so genannten „European Green Deal“ veröffentlicht hat, wonach Europa bis zum Jahr 2050 der erste klimaneutrale Kontinent weltweit werden soll, sind auch in Brüssel alle Initiativen auf die Erreichung ambitionierte Klimaziele ausgerichtet. Für die Schifffahrt spielen hier insbesondere die geplante Einbeziehung der Schifffahrt in das Europäische Emissionshandelssystem sowie die so genannte FuelEU Maritime Initiative eine zentrale Rolle.

Bei der Einführung regionaler Maßnahmen für die Schifffahrt bleibt aber zu beachten, dass die überwiegende Mehrheit der Schiffe international zwischen Kontinenten verkehren. Schiffsemissionen entstehen in der Regel außerhalb nationaler oder regionaler Grenzen. Die Schifffahrtsindustrie gehört daher zu den größten Befürwortern der IMO und ihrer Regeln und Vorschriften, da die ökonomische, wie ökologische Leistungsfähigkeit dieser globalen Industrie entscheidend von weltweit einheitlichen Regeln abhängt. Dies gilt insbesondere für Maßnahmen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen von Schiffen.