19.10.18

Schiffsrecycling: Wichtiger Schritt für mehr Arbeitssicherheit und Umweltschutz

Wichtiger Schritt für mehr Arbeitssicherheit und Umweltschutz

Bundestag verabschiedet Ratifizierungsgesetz zum Hongkong Übereinkommen
Der Verband Deutscher Reeder (VDR) begrüßt den wichtigen, am Freitag gefassten Beschluss des Deutschen Bundestages zum Ratifizierungsgesetz für das sogenannte Hongkong Übereinkommen zum Schiffsrecycling.

Mit der Ratifizierung des Hongkong-Übereinkommens setzt Deutschland als eine der größten Handelsschiffsnationen der Welt ein wichtiges Signal für eine durchgreifende Verbesserung der Arbeits- und Umweltbedingungen bei der Verwertung alter Schiffe auf den internationalen Recyclingwerften.

„Das Übereinkommen ist das einzig scharfe Schwert, um sicherere Arbeitsbedingungen für die Menschen an den Recycling-Standorten und den Schutz der Umwelt durchzusetzen“, sagte Ralf Nagel, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des VDR.

Knapp 80% aller zur Verwertung freigegebenen Schiffe werden heute auf Werften in Asien recycelt, davon rund 35% in Indien. Mit diesem Beschluss werden insbesondere solche Werften in Südasien unterstützt, die schon heute nachgewiesen nach den hohen Standards des Hongkong Übereinkommens arbeiten. Die meisten indischen Werften erfüllen heute die strengen Vorgaben des Hongkong Übereinkommens. „Wir hoffen sehr, dass die Ratifizierung durch Deutschland auch den Ratifizierungsprozess in anderen Staaten, insbesondere in Indien unterstützt“, so Nagel weiter. Nagel verlangte darüber hinaus, dass die EU-Kommission die bereits nach den neuen Standards arbeitenden außereuropäischen Werften mit in die Liste der zugelassenen Werften für EU-geflaggte Schiffe aufnimmt. „In Europa selbst gibt es die notwendigen Kapazitäten für Schiffsrecycling schon seit Jahren nicht mehr und wird es auch absehbar nicht geben können“, konstatiert Nagel. Ein europäischer Alleingang würde dem Ziel, die Bedingungen für die Menschen und die Umwelt in den größten Recyclingstaaten konkret durch das Hongkong Übereinkommen zu verbessern, schaden, so Nagel Richtung Brüssel.

Über die Hongkong-Konvention
Im Mai 2009 haben 67 Mitgliedsstaaten der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) weltweite Verbesserungen für umweltfreundliches Recycling von Schiffen und für die Arbeitsbedingungen in den Recyclingwerften beschlossen. Die „Hong Kong International Convention for the Safe and Environmentally Sound Recycling of Ships, 2009“ (HKC) tritt zwei Jahre, nachdem folgende Kriterien erfüllt wurden, in Kraft: 15 Staaten müssen sie ratifizieren, die mehr als 40% der Welthandelstonnage repräsentieren.

Zusätzlich dürfen die Recyclingkapazitäten der Zeichnerstaaten (im Durchschnitt der letzten zehn Jahre) nicht weniger als 3% der Welthandelstonnage betragen. Diese Voraussetzungen wären durch Ratifizierung der Recyclingstaaten China und Indien erfüllt.

Kernpunkt des Schiffsrecycling-Übereinkommens ist die Erstellung einer Schadstoffliste, in der alle toxischen Stoffe wie Asbest, PCB, Ozon abbauende Gase und die TBT-haltigen Außenhautanstriche erfasst werden müssen. Die Konvention enthält weiterhin Bestimmungen für die Zertifizierung und qualitative Auswahl von geeigneten Schiffsrecycling-Werften.

Sie gilt für Neubauten ebenso wie für Schiffe der fahrenden Flotte mit mehr als 500 BRZ (Bruttoraumzahl). Damit fallen 50.000 Schiffe unter ihren Anwendungsbereich.
 

 

Der Verband Deutscher Reeder
Der Verband Deutscher Reeder ist ein Spitzenverband der deutschen Wirtschaft. Mit seinen rund 200 Mitgliedsunternehmen repräsentiert der VDR die deutsche Schifffahrtsbranche als viertgrößte Handelsflotte der Welt. Als Arbeitgeberverband führt er Tarif- und Sozialpartnerverhandlungen. Gründer waren 1907 die regionalen Reedervereinigungen, um eine gemeinsame und einheitliche Interessenwahrnehmung zu ermöglichen. Heute vertritt der VDR die deutsche Seeschifffahrt nicht mehr allein in Berlin und Bonn, sondern auch in Brüssel, London, Genf und auf globaler Ebene. Mehr Infos unter www.reederverband.de

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